Dienstag, 19. März 2019

Golda Meir

Golda Meir (hebräisch גולדה מאיר, ursprünglich Golda Meyerson, in Israel auch Meirson, seit 1951 Meir, geb. Mabovitch oder Mabovitz[1]; geboren am 3. Mai 1898 in Kiew, Ukraine/Russisches Reich; gestorben am 8. Dezember 1978 in Jerusalem) war eine israelische Politikerin. Sie war von 1956 bis 1965 Außenministerin Israels und vom 17. März 1969 bis 3. Juni 1974 Ministerpräsidentin Israels.

Golda Meir (hebräisch גולדה מאיר, ursprünglich Golda Meyerson, in Israel auch Meirson, seit 1951 Meir, geb. Mabovitch oder Mabovitz[1]; geboren am 3. Mai 1898 in Kiew, Ukraine/Russisches Reich; gestorben am 8. Dezember 1978 in Jerusalem) war eine israelische Politikerin. Sie war von 1956 bis 1965 Außenministerin Israels und vom 17. März 1969 bis 3. Juni 1974 Ministerpräsidentin Israels.

Leben

Frühe Jahre und Beginn der politischen Tätigkeit

Schon während ihrer frühesten Kindheit in Kiew erlebte Golda Meir Pogrome gegen Juden. Ihr Vater floh in die Vereinigten Staaten, als sie fünf Jahre alt war, und holte 1906 seine Familie nach Milwaukee, Wisconsin nach. Sie besuchte unter anderem die heute nach ihr benannte Fourth Street School und wurde gegen den Willen ihrer Eltern Lehrerin, anschließend Bibliothekarin in Chicago und New York. Hier wurde sie aktives Mitglied der zionistischen Jugend der Organisation Poale Zion, die später zur Habonim wurde. 1921 zog Meir mit ihrem Mann, Morris Myerson (auch: Meyerson, gest. 1951), nach Palästina. Dort lebten die beiden drei Jahre in dem Kibbuz Merchawia und zogen anschließend nach Tel Aviv.[2] Die beiden Kinder, Menachem und Sahra, wurden in Jerusalem geboren.[3]
Meir war zunächst Aktivistin in der Gewerkschaft Histadrut und ab 1928 Sekretärin der Women’s Labor Union. In dieser Eigenschaft wurde sie von 1932 bis 1934 als Abgesandte in die Pioneer Women’s Organization in die USA entsandt.[4] 1929 wurde sie Mitglied des Zionistischen Weltkongresses. Nach ihrer Rückkehr aus den USA stieg sie in das Exekutivkomitee der Histadrut auf. Ab 1946 leitete sie die politische Abteilung der Jewish Agency. Während der 1940er Jahre wurde sie eine zentrale Persönlichkeit in den schwierigen Verhandlungen mit der britischen Besatzungsmacht.
Vorderseite der israelischen
10-Schekel-Banknote, 1992
Vier Tage vor der Proklamation des Staates Israel führte Golda Meir geheime, vergebliche Verhandlungen zur Friedenssicherung mit dem jordanischen König Abdallah, in der Absicht, die Teilung Palästinas zwischen seinem Königreich und dem jüdischen Staat zu regeln und die Arabische Legion aus dem bevorstehenden militärischen Angriff herauszuhalten. Geprägt von ihrer Kindheit im antisemitischen Russland, war Politik für sie ein Kampf ums Überleben. Sie sah keinen möglichen Kompromiss zwischen den Interessen der arabischen und der jüdischen Bevölkerung in Israel („Die Araber wollen uns tot sehen. Wir wollen leben. Da gibt es keinen Kompromiss.“).
Meirs Grab in Jerusalem
Golda Meir war von 1948 bis April 1949 die erste Botschafterin Israels in Moskau. Nachdem sie 1949 bei der ersten Wahl zur Knesset für die Mapai in das israelische Parlament eingezogen war, wurde sie zur Arbeitsministerin ernannt, ein Amt, das sie bis 1956 innehatte. Von 1956 bis 1965 leitete sie das Außenministerium. Ihr Engagement für die Wiedervereinigung der Mapai-Partei machte sie von 1966 bis 1968 zu deren Generalsekretärin.

Regierungschefin

Am 17. März 1969 wurde Golda Meir schließlich als Nachfolgerin des verstorbenen Levi Eshkol zur Ministerpräsidentin gewählt. 1970 setzte sie gegen heftigen Widerstand in den eigenen Reihen den Waffenstillstand am Sueskanal durch. Für Aufsehen sorgte auch ihr Konflikt mit dem österreichischen Bundeskanzler Bruno Kreisky, aufgrund seiner Entscheidung, das Transitlager Schönau für jüdische Auswanderer aus der Sowjetunion zu schließen. Wegen des anfangs erfolgreichen arabischen Überraschungsangriffs geriet sie am Ende des Jom-Kippur-Kriegs von 1973 in heftige innenpolitische Kritik. Der jordanische König Hussein war am 25. September 1973 nach Tel-Aviv geflogen und hatte die israelische Regierung gewarnt, dass Ägypten und Syrien einen Angriff planten. Nach Angaben von Aviezer Yaari, dem Chef des Syrien/Libanon/Irak-Büros des Militärgeheimdiensts Aman, teilte Hussein mit, dass die syrische Armee kriegsbereit sei. Golda Meir maß der Warnung Husseins nach Angaben des Leiters des Aman, Generalmajor Eli Zeira, keine größere Bedeutung zu und fragte nicht einmal nach dem konkreten Datum des geplanten Angriffs.[5] In der Knesset-Wahl am 31. Dezember 1973 ging ihr Parteienbündnis Maarach von 56 auf 51 Sitze zurück. Nach einer längeren Regierungskrise bildete Meir am 10. März 1974 erneut eine Regierung. Bereits am 11. April 1974 kündigte sie ihren Rücktritt an, führte die Amtsgeschäfte jedoch weiter, bis Jitzchak Rabin sie am 3. Juni 1974 ablöste.

Letzte Jahre

1975 wurde Meir der Israel-Preis verliehen. Sie starb 1978 mit 80 Jahren an Lymphdrüsenkrebs und wurde in Jerusalem auf dem Nationalfriedhof Herzlberg beigesetzt.[6]

Medien

Ihre Autobiografie erschien 1973 in englischer Sprache. Die Rechte für eine deutsche Übersetzung erwarb der Scherz Verlag (Bern) am 10. April 1973. Rund einen Monat später, am 16. Mai 1973 schloss der Verlag Hoffmann und Campe ebenfalls einen Vertrag mit dem Herausgeber der Originalausgabe, dem britischen Verlag Weidenfeld & Nicolson in London. Infolgedessen gab es eine juristische Auseinandersetzung über den Verkauf des Buches in Deutschland, da der Scherz Verlag eine Niederlassung in München hatte und gegen den Hamburger Verlag am 4. Mai 1973 eine einstweilige Verfügung erwirkte, um sich das alleinige Vertriebsrecht auf dem deutschen Markt zu sichern.[7] Golda Meir als Premierministerin des Staates Israel wurde im Jahr 1982 in dem Fernsehfilm Golda Meir (A Woman Called Golda)[8] porträtiert, mit Ingrid Bergman in der Titelrolle und Leonard Nimoy als Ehemann Morris Myerson. In Michael Andersons Fernsehfilm Gesetz des Terrors wird Meir von Colleen Dewhurst dargestellt. In dem Spielfilm Die 21 Stunden von München spielt die deutsche Schauspielerin Else Quecke die Premierministerin.

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