Donnerstag, 11. August 2022

Menschenfeindliches Deutschland

 

Freitag; 12. August 2022 | Hamburg.  „Der Antiziganismus der ‚sauberen Deutschen‘“. Antifa-Sektbar mit einem  Vortrag von Merle Stöver über sie Bedeutung des Pogroms von Rostock-Lichtenhagen für den Rassismus des wiedervereinten Deutschlands. Die Veranstaltung soll bei gutem Wetter im Garten stattfinden

Montag, 15. August | Osnabrück.  „‘Hauptsache für Tiere‘ – Menschenfeindlichkeit in der veganen Tierrechtsszene“ . Vortrag von Mira Landwehr.  Substanz, Frankenstraße 25a um 19 Uhr  

Mittwoch, 17. August | Berlin. „Holocaust, Kolonialismus, Postkolonialismus. Über Opferkonkurrenz und Schuldverschiebung“ Vortrag und Diskussion mit Jan Gerber. Helle Panke, Kopenhagener Straße 9, um 19 Uhr | Hamburg. „Damals wie heute: Erinnern heißt verändern! 30 Jahre nach dem Pogrom von Rostock- Lichtenhagen“. Informationsveranstaltung mit Vorführung des Dokumentarfilms „ Wer Gewalt sät … - Von Brandstiftern und Biemännern“. Gewerkschaftshaus, Raum St. Georg, Besenbinderhof60, um 19 Uhr  | Berlin. Arbeit, Dienst und Führeung. Der Nationalsozialismus und sein Erbe". Buchvorstellung mit Nikolas Lelle. Buchladen Schwarze Risse, Gneisenaustraße 2a, um 20 Uhr 

Donnerstag, 18. August | Dortmund. "Antisemitismus als Kulturgut. Über Strategien der Verharmlosung im künstlerischen Betrieb". Vortrag und Diskussion mit Tom Uhlig. Jüdische Gemeinde, Wolfgang-Polak-Saal, Prinz-Friedrich-Karl-Straße 9, um 18:30 Uhr. Anmeldung unter kontakt@adira-nrw.de | Bremen. Krankenhaus statt Fabrik! Zur Kritik der politischen Ökonomie des Gesundheitswesens". Vortrag mit Nadja Rakowitz. Parkcafe des Kukoon, Neustadtscontrescarpe 8, um 19 Uhr | Bremen. "Die Israel-Boykottbewegung: Alter hassin neuen Gewand". Vortrag und Diskussion mit Alec Feuerherdt über die antisemitische Ideologie und Praxis der BDS-Bewegung. Kulturbeutel, Delmenstraße 130, um 19.30 Uhr                                                                                                                                                                                                                                                           

Freitag, 5. August 2022

Eva-Maria Buch und Maria Terwiel

 



Eva-Maria Buch
 (* 31. Januar 1921 in Berlin; † 5. August 1943 in Berlin-Plötzensee) war eine Widerstandskämpferin gegen den Nationalsozialismus. Sie gehörte zur „Roten Kapelle“.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Stolperstein vor dem Haus, Hochfeilerweg 23a, in Berlin-Mariendorf

Bis Mitte der 1930er Jahre lebte Eva-Maria Buch mit ihren Eltern im Berliner Bezirk Charlottenburg. Die Familie zog dann in den Mariendorfer Hochfeilerweg 23a. Sie wurde katholisch erzogen und besuchte die von Ordensschwestern geleitete Ursulinen-Schule, welche 1939 von den Nationalsozialisten geschlossen wurde. Nur mit Mittlerer Reife besuchte Buch anschließend ein Dolmetscherseminar an der Auslandswissenschaftlichen Fakultät der Berliner Universität.

Durch ihre Arbeit in einer Buchhandlung in den Jahren 1941 und 1942 lernte sie Wilhelm Guddorf kennen, über den sie den Kontakt zur Roten Kapelle fand. Die politisch unerfahrene junge Frau nahm an einigen Zusammenkünften dieser Gruppe teil. Guddorf versteckte Buch im Herbst 1942 in einer Gartenlaube. Doch die seit dem 31. August 1942 rollende Verhaftungswelle gegen Angehörige der Roten Kapelle erfasste auch Buch, die am 11. Oktober des Jahres durch die Gestapo inhaftiert wurde. Guddorf wurde kurze Zeit später ebenfalls gefasst und am 13. Mai 1943 hingerichtet.[1]

Eva-Maria Buch kam in Untersuchungshaft und wurde mehrfach verhört. Nach Anklage vor dem Reichskriegsgericht fand dort vom 1. bis 3. Februar 1943 ihre Verhandlung statt. Als Beweismaterial diente ein von ihr ins Französische übersetzter Artikel, der für Zwangsarbeiter deutscher Rüstungsbetriebe bestimmt war. Die Arbeiter, so die Aussage des Flugblatts, sollten immer daran denken, dass es ihre Angehörigen seien, die von den durch sie gefertigten Bomben zerrissen würden.

Um andere vor der Verhaftung zu schützen, behauptete Buch vor Gericht, diesen Artikel selbst verfasst zu haben. Dafür wurde sie am letzten Verhandlungstag zum Tode verurteilt. In der Urteilsbegründung hieß es, sie habe die Verschlagenheit einer Katholikin und die Staatsfeindlichkeit einer Kommunistin gezeigt. Adolf Hitler lehnte ein Gnadengesuch von Buchs Eltern persönlich ab. Die 22-Jährige wurde in Plötzensee hingerichtet Eva-Maria Buch – Wikipedia

Maria Terwiel

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Maria Terwiel und Helmut Himpel
Stolperstein, Lietzenburger Straße 72, in Berlin-Charlottenburg

Maria Terwiel (eigentlich Rosemarie Terwiel; * 7. Juni 1910 in Boppard; † 5. August 1943 in Berlin-Plötzensee) war eine katholische deutsche Widerstandskämpferin gegen den Nationalsozialismus. Sie gehörte zum Kreis der Roten Kapelle.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

US-CIC-Akte über Maria Terwiel

Die Tochter eines hohen Verwaltungsbeamten (Johannes Terwiel, * 1882 in Rheinberg, Katholik und Sozialdemokrat, später Lehrer in Boppard und dann bei Posen) und einer jüdischen Mutter (Rosa Terwiel) schloss den Besuch des Gymnasiums in Stettin 1931 mit dem Abitur ab. Sie nahm anschließend ein Jurastudium in Freiburg im Breisgau und München auf. Während des Studiums lernte sie ihren späteren Verlobten Helmut Himpel kennen. Doch auf Grund der Nürnberger Gesetze galt Maria Terwiel als „Halbjüdin“, weswegen sie keine Aussicht hatte, eine Stelle als Referendarin zu bekommen. Es war ihr und Helmut Himpel verboten, zu heiraten. Nach Abbruch des Studiums kehrte sie zu ihrer inzwischen in Berlin lebenden Familie zurück und zog später mit Helmut Himpel zusammen. In einem deutsch-schweizerischen Textilunternehmen fand sie eine Anstellung als Sekretärin.

Die gläubige Katholikin unterstützte gemeinsam mit Hans Helmuth Himpel versteckte Juden, indem sie ihnen Ausweise und Lebensmittelkarten beschaffte. Es entstanden Kontakte zur Widerstandsgruppe Rote Kapelle um Harro Schulze-Boysen. Terwiel schrieb illegale Flugblätter ab und brachte Klebezettel gegen die nationalsozialistische Propagandaausstellung „Das Sowjetparadies“ an.

Maria Terwiel wurde am 17. September 1942 verhaftet. Mehrere Wochen saß sie mit der polnischen Widerstandskämpferin Krystyna Wituska in einer Zelle im Polizeigefängnis Alexanderplatz, eine enge Freundschaft verband beide bis zur Hinrichtung Terwiels. Am 26. Januar 1943 wurde Terwiel vom Reichskriegsgericht zum Tod verurteilt. Nach Ablehnung eines Gnadengesuchs durch Adolf Hitler wurde am 4. August 1943 die Vollstreckung des Urteils angeordnet und die Hinrichtung durch das Fallbeil am folgenden Tag im Strafgefängnis Berlin-Plötzensee vollzogen.[1] Zuletzt lebte sie an der Seesener Straße 16 in Halensee.[2]

Maria Terwiel – Wikipedia

 012 Maria Terwiel (Mitglied der „Roten Kapelle“ aus Boppard) (kundenserver42.de)

Frauen im Widerstand 

Sie tippte in der Nazizeit die Predigten des Münsteraner Bischofs von Galen gegen die Euthanasiemorde - und bezahlte das mit ihrem Leben: Maria Terwiel, hingerichtet mit 33 Jahren am 5. August 1943 in Berlin-Plötzensee. Zusammen mit ihrem Verlobten, dem evangelischen Zahnarzt Helmut Himpel, bei dem der Schauspieler Heinz Rühmann in Behandlung war, versorgte sie untergetauchte Juden mit Lebensmitteln - obwohl sie das zusätzlich in Gefahr brachte: Nach der Rassenideologie der Nazis galt Terwiel als "Halbjüdin"; denn ihre Mutter, die 1909 katholisch geworden war, entstammte einer jüdischen Familie.

Von der Kirche vernachlässigt

Es sind katholische Frauen wie diese, die wegen ihres Widerstands gegen die Nazis starben, und die dennoch weitgehend unbekannt geblieben sind. "Dies ist ein Bereich, der in der Tat von der Kirche vernachlässigt wurde. Wahrgenommen wurden in erster Linie die Männer und in zweiter Linie die Frauen. Sie wurden nicht ganz verschwiegen, aber es wurde zu wenig auf sie geachtet", bestätigt Pfarrer Lutz Nehk, Beauftragter für Erinnerungskultur und Gedenkstättenarbeit des Erzbistums Berlin. Die heilig gesprochene Ordensfrau Edith Stein, die wegen ihrer jüdischen Wurzeln verfolgt und 1942 im KZ Auschwitz ermordet wurde, sei eine Ausnahme.

Gedenktag 8. November

Der ehemalige Berliner Dompropst Bernhard Lichtenberg hat seinen eigenen Gedenktag - den 5. November, an dem es im Erzbistum Berlin regelmäßig Wallfahrten und Gottesdienste zum Gedenken an ihn gibt. Er wurde 1996 von Papst Johannes Paul II. selig gesprochen und damit zum Vorbild des Glaubens erhoben. Den anderen "Märtyrern des Berliner Erzbistums" gedenkt die Kirche allgemein am 8. November - dazu gehören auch die Frauen. "Priester, die gegen die Nazis engagiert waren, bekommen von der Kirche mehr Aufmerksamkeit. Und es gibt auch viele männliche Laien, die herausgestellt wurden. Aber Frauen eben leider nur wenige", räumt Nehk ein.

Ein Grund dafür sei auch, dass es weniger Frauen als Männer im Widerstand gab. "In Plötzensee wurden mehr als 2.800 Menschen hingerichtet, darunter 300 Frauen", sagt Nehk. Dies spiegle auch die damalige gesellschaftliche Ordnung wider, bei der Frauen eher im Hintergrund wirkten. "Bei der Widerstandsgruppe des 20. Juli etwa hatten sich Mitglieder des Militärs zusammengeschlossen. Da gab es keine Frauen."

"Verräterfrauen"

Frauen, die sich in die Politik einmischen, passten nicht in die Zeit. Hitler hatte betont: "Die Frau hat die Aufgabe, schön zu sein und Kinder zur Welt zu bringen." Dieses Weltbild war mit dem Ende der Nazi-Zeit nicht einfach verschwunden. Für die Frauen von hingerichteten Widerstandskämpfern ging "ihr Martyrium" nach 1945 weiter, so Nehk: Sie wurden als "Verräterfrauen, ihre Kinder als Verräterkinder verunglimpft. Die Bundesrepublik hat sie zunächst nicht gut behandelt. Es gab keinen finanziellen Ausgleich."

"Rote Kapelle"

Umso bemerkenswerter, dass es Frauen gab, die nicht nur Mitwisserinnen waren, sondern sich politisch ganz bewusst gegen die Nazis stellten. Etwa Eva Maria Buch, die 1942 mit 22 Jahren hingerichtet wurde, weil sie Mitglied der von den Nazis "Rote Kapelle" genannten Widerstandsgruppe war. Als sie vor Gericht gefragt wurde, warum sie nicht die Mitangeklagten angezeigt habe, antwortete sie: "Dann wäre ich ja so niederträchtig und verdorben, wie Sie mich hinstellen wollen." In der Urteilsbegründung wurde ihr daraufhin "die Verschlagenheit einer Katholikin und die Staatsfeindlichkeit einer Kommunistin" vorgeworfen.

Rettung jüdischer Kindern

Auch Gertrud Jaffe gehört zu den vergessenen Gegnerinnen, die im KZ Stutthof mit 41 Jahren starb. Sie entstammte einer jüdischen Familie und wurde 1936 getauft. Kurz nach den Novemberpogromen 1938 nahm sie Kontakt mit dem "Hilfswerk beim Bischöflichen Ordinariat Berlin" auf und bemühte sich besonders um die Rettung jüdischer Kinder ins Ausland.

Mittlerweile gibt es Stolpersteine, die an die Frauen erinnern; vereinzelt werden auch Straßen nach ihnen benannt. Grundsätzlich bestehe aber Nachholbedarf, sagt Pfarrer Nehk. "Es gibt im Vatikan aktuell kein Seligsprechungsverfahren für katholische Frauen aus dem deutschen Widerstand", bedauert er. Warum die katholische Kirche kaum der Frauen gedenkt - DOMRADIO.DE


Autor/in: 
Von Nina Schmedding

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